Der Nachtwanderer

von Ferdinand Maximilian

Es war einmal ein Nachtwand’rer
er machte das gern allein.
Diesmal wurd’ er ein Stolperer
und fiel schwer auf einen Stein.

Der Stein, er traf sein linkes Bein
und riss dort seine Haut.
Aus Schmerz begann er da zu schrein
er hallte im Wald sehr laut.

Dort lag er, und wild umschaut’
Von der Furcht gekränkt
Wurde er langsam kleinlaut
Und das Einzige, was er noch hofft:
»Bitte, sei nicht verrenkt!«

Er tastete nach seinem Gelenk
Und hörte zu atmen auf;
Unnatürlich war’s gesenkt
durchbrochen, die Knochen schroff
In Ohnmacht sank er drauf.

Die Geschichte dieses Wandersmanns
Endet hier in so tragischer Weise
Die Wunde, starb er im Kurz’ daran
Das Leben schwand in der Nacht leise

Als ein Bauer den Leichnam fand
Schien schon die Sonne über’m Land
Der alte Herr grub dort ein Grab
Der Erde den Toten er übergab
Und machte ein Kreuz, ohne Nam’
Dann ging zurück, von woher er kam.

 

(Ein neues Gedicht)