Im Zoo

von Ferdinand Maximilian

Im zoologischen Garten ist alles alt und neu, grausam und schön. Der Tod existiert nicht mehr, aber damit verschwindet auch das Leben des Individuums. Ein großes kreisartiges Schauspiel nach dem Muster der Natur, Harmonie und Freude strahlend – bis man den Tieren in die Augen schaut. Da zeigt sich die Trauer: der Blick ist kalt und sieht nichts, was vor ihm vorgeht. Der Zuschauer wird dabei verunsichert und weiß nicht, wie er reagieren soll. Am Ende beschließt er aber doch, bloß durch den Zoo, Teil dieses Kreises, durchzugehen. Kein Held ist er; und er muss auch kein Held werden.

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