Die Maske des roten Todes

von Edgar Allan Poe

In diesem Gemach befand sich außerdem…eine riesige Standuhr aus Ebenholz. Ihr Pendel schwang hin und her mit dumpfem, monotonem klang; und wenn es Zeit war, die Stunde zu schlagen, kam aus den Messinglungen der Uhr ein klarer, lauter, sonorer und überaus harmonischer Schall, der sich aber doch so seltsam anhörte, daß sich die Orchestermusiker bei jedem Stundenschlag gezwungen fühlten, innezuhalten und dem Klang zu lauschen; und auch die Tänzer drehten sich nicht weiter; und Unruhe befiel kurz die ganze frohe Gesellschaft; und während die Schläge der Uhr noch dröhnten, merkte man, daß auch der Ausgelassenste blaß wurde und die Älteren und Abgeklärteren sich mit der Hand über die Stirn strichen, als träumten sie wirr oder meditierten. Aber als alles Echo verklungen war, ging leises Lachen durch die Menge…als ob sie über ihre eigene Nervösität lachten, und flüsternd versprachen sie einander, das nächste Schlagen sollte sie nicht mehr verstören; und dann nach Ablauf einer Stunde…schlug die Uhr wieder, und dieselbe Bestürzung und Angst und Nachdenklichkeit wie vorher machte sich breit.
Aber trotz all dieser Dinge war es ein fröhliches, prächtiges Fest…

(1842)

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