In Richtung regionaler Gerechtigkeit

Störung, Stadt, Gestaltung

Etwas großes ist im Gange in amerikanischen Metropolen. Die Bewegung für Wohlstand und Gerechtigkeit in Städten erweitert sich—buchstäblich. Aktivisten und Wissenschaftler haben gleichermaßen erkannt, dass die Bemühung, unsere Städte zu regenerieren, nicht nur davon abhängt, was in benachteiligten Städten oder Stadtvierteln losgeht, sondern auch von Entwicklungen in benachbarten Städten und Vororten beeinflusst wird. Prozesse der sozioökonomischen und rassischen Inklusion und Exklusion finden fast immer in größeren geographischen Raumumfangen statt: Innenstädte, die mit umliegenden Vororten konkurrieren müssen, finden es schwierig, ökonomische Fortschritte zu machen, und gerechte Behandlung für Einwohner zu erfordern. Regionale Verkehrsnetze können die Arbeit für Individuellen entweder verhindern oder vereinfachen. Erkämpfte Gewinne in einem Stadtviertel können von anderen Entscheidungen in der Gegend total rückgängig gemacht werden.

Mit dieser Erkenntnis wurden viele »Regional Equity«-Bewegungen eingeführt, z.B.von Los Angeles oder Twin Cities in Minnesota. In Los Angeles hat eine starke regionale Koalition von Arbeitskräften, Immigranten und gemeinschaftsbasierten Organisationen ein erfolgreiches Abkommen mit dem Staples Center »LA Live« Projekt verhandelt, in dem Arbeitsmöglichkeiten, Parks- und Erholungsverbesserungen, Existenzminimumbeachtung, und mehr Gemeinschaftsverpflichtungen versichert wurden (in einem sogenannten „community benefits agreement“. Und in den Twin Cities wurde eine regionale Aufteilung der Einnahmen individueller Gemeinden von dem »Twin Cities Metro Council« eingeführt mit einem Modell, das steuerliche Zusammenarbeit fördert. Mit diesem Programm profitieren mehrere Gemeinden von Wirtschaftsentwicklung in anderen Gebieten in der Region.

Wenn dieses Modell so aussichtsreich—und eigentlich offensichtlich—scheint, warum wurde es nicht früher adoptiert? Warum ist es nicht die Standardeinstellung für Stadtentwicklung? Erstens, die Ebenen der Staatsgewalt in den Staaten enthalten keine Regionalautorität. Das bedeutet, es ist sehr schwierig, Zusammenarbeit zu koordinieren. Die Koalitionen von gemeinschaftlichen Spielen erfordern viel Verhandlung und müssen die Nachfragen von vielen verschiedenen Gruppen ausgleichen. Trotz dieser Herausforderungen durchsetzt sich das regionale Gerechtigkeitsparadigma, auch mit Bezug auf UC Berkeley. Die nahe bevorstehende Entwicklung des »Global Campus« in Richmond hat schon eine Koalition von mehr als 30 örtlichen und regionalen Akteuren verursacht, die eine „community benefits agreement“ von der Uni gefordert haben. Richmond ist eine der ärmsten Städte in der Bay Area und könnte von dieser Investition zugutekommen. Aber das wird nur möglich sein, wenn die Uni und Chancellor Dirks die Verantwortung dafür akzeptieren, dass die Weiterentwicklung des Campus eine große Wirkung auf Stadt und Umgebung haben wird. Keine lokale Entscheidung ist ohne breitere Folgen – die Universität muss das verstehen, um den Einwohnern von Richmond Gerechtigkeit zu bringen.

 

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*